Mittwoch, 30. November 2016

14 Österreicher in den Top-10 der FEI Rankings


Anna Lisec
© Andrea Bonaga 



12 FEI Rankings mit 14 Österreichern, 6 der 14 Pferdesportler belegen Plätze in den Top-3 und 2 von ihnen schafften es auf den ersten Platz: Diana Porsche führt aktuell die FEI Weltrangliste U25 Dressur und Anna Lisec die der Young Riders in der Reining an.

Diana Porsche auf Platz 1 in der U25-Weltrangliste
Das Salzburger OEPS Talente Team-Mitglied Diana Porsche, die im Juni 2016 bei der U25-Dressur-Europameisterschaft in Deutschland  in der Grand Prix-Kür mit Wallach Di Sandro und einer Wertung von 76 Prozent die Bronzemedaille geholt hatte, führt aktuell die FEI Youth Dressage World Ranking List U25 mit 1838 Punkten vor Nanna Skodborg Merrald (DEN, 1822) und Laurence Roos (BEL, 1778) an.



Diana Porsche
© Lily Forado 


Nicola Louise Ahorner, ebenfalls OEPS Talente-Team-Mitglied, schaffte es in der FEI Youth Dressage World Ranking-List der Junioren auf Rang 8. Die Wienerin, die für das Burgenland startet, holte zuletzt den Junioren-Titel bei der Österreichischen Dressur Meisterschaft.

Auch Parasportler des Jahres 2016 Pepo Puch, der bei den Paralympischen Spielen in Rio 2016 eine Gold- und eine Silbermedaille geholt hatte, belegt in den FEI Rankings gleich 2 Mal Platz 3: Im FEI Para-Dressage Paralympic Individual Ranking und im FEI World Individual Para-Dressage Ranking platziert sich der 50-jährige, steirische Paradressur-Reiter jeweils hinter Sophie Christiansen (GBR) und Sara Morganti (ITA).

Top-Platzierungen für Voltigierer
Im FEI Vaulting Ranking der Damen belegt Isabel Fiala, drittplatzierte des FEI World Cups™ Voltigieren 2015/2016, aktuell Rang 7. Ihre Teamkolleginnen Daniela Fritz, Vizestaatsmeisterin im Einzelvoltigieren der Damen, und WM-Goldmedaillengewinnerin in Le Mans Jasmin Lindner liegen in diesem Ranking derzeit auf den Rängen 9 und 10. Fiala belegt zusätzlich im FEI World Cup™ Vaulting Standing Female Platz 5.

Bei den Herren liegt der Österreichische Staatsmeister im Einzelvoltigieren Stefan Csandl im FEI Vaulting Ranking hinter den drei deutschen Voltigierern Jannis Drewell, Thomas Brüsewitz und Daniel Kaiser auf Platz 4. Ramin Simon Rahimi ist auf Rang 10 zu finden.

Im FEI Vaulting Ranking Pas-de-deux führen Stefan Csandl und Theresa Thiel die Wertung an. Das Duo holte bei der Weltmeisterschaft der Senioren in Frankreich (August 2016) Platz 5 im Pas de Deux. Die Goldmedaillengewinner der WM in Le Mans, Jasmin Lindner und Lukas Wacha, liegen in diesem FEI Ranking auf Platz 6.

Reining-Ass Anna Lisec führt bei den Young Riders
Im Ranking der FEI Young Riders Reining liegt Anna Lisec vor Gina Maria Schuhmacher und Franziska Eufinger (beide GER) in Führung. Das OEPS Talente Team-Mitglied holte bei der Young Riders-Europameisterschaft in Givrins (SUI)  im Individual Finale die Bronzemedaille und gewann im Oktober 2016 das Euro Derby in Italien (Non Pro Level 4).

Celina Bachleitner liegt in der FEI-Reining Weltrangliste der Junioren auf Platz 3. Das Salzburger OEPS Talente Team-Mitglied holte zuletzt bei der EM in der Schweiz den Junioren-Europameister-Titel. Bei den Erwachsenen ist Österreich mit Martin Mühlstätter und Platz 8 in der FEI Reining-Weltrangliste vertreten. Der in den USA lebende Österreicher holte bei den FEI World Reining Championships 2016 im Team-Bewerb mit Tina Künstner-Mantl, Rudi Kronsteiner und Johannes Hasenauer die Bronzemedaille.

In den Top Driver Award Standings Singles findet sich Marisa Rössler auf Platz 6. Rössler holte zuletzt bei der Weltmeisterschaft der Einspänner 2016 in Piber mit „Bolino D“ Platz 10.

FEI Youth Dressage World Ranking List - U25
1. Diana Porsche AUT - 1838

2. Nanna Skodborg Merrald DEN - 1822
3. Laurence Roos BEL - 1778
4. Florine Kienbaum GER - 1777
5. Stephanie Kooyman NED - 1715
6. Anne Meulendijks NED - 1682
7. Maxime Van Der Vlist NED - 1658
8. Daniëlle Houtvast NED - 1649
9. Josefin Gyllenswärd SWE - 1600
10. Alex Hardwick GBR - 1576

FEI Youth Dressage World Ranking List - J
1. Semmieke Rothenberger GER - 2083
2. Hannah ErbeGER - 1995
3. Febe Van Zwambagt NED - 1920
4. Lisanne Zoutendijk NED - 1865
5. Celine Rørbæk Silfen DEN - 1864
6. Felicitas HendricksGER - 1837
7. Lina Uzunhasan TUR - 1825
8. Nicola Louise Ahorner AUT - 1815
9. Rebecca Horstmann GER - 1810
10. Esmee Donkers NED - 1794

FEI Para-Dressage Paralympic Individual Ranking
1. Sophie Christiansen GBR - 1683
2. Sara Morganti ITA - 1669
3. Pepo Puch AUT - 1622
4. Anne Patricia Dunham GBR - 1522
5. Elke Philipp GER - 1502
6. Michele George BEL - 1474
7. Lee Pearson Mbe Obe GBR - 1468
8. Laurentia Tan SGP - 1459
9. Rixt Van Der Horst NED - 1454
10. Sophie Wells GBR - 1452

FEI World Individual Para-Dressage Ranking
1. Sophie Christiansen GBR - 1683
2. Sara Morganti ITA - 1554
3. Pepo Puch AUT - 1497
4. Michele George BEL - 1486
5. Sophie Wells GBR - 1470
6. Lee Pearson Mbe Obe GBR - 1460
7. Elke Philipp GER - 1455
8. Natasha Baker GBR - 1426
9. Nicole Den Dulk NED - 1408
10. Laurentia Tan SGP - 1405

Top Driver Award Standings - Singles
1. Dieter Lauterbach GER - 71
2. Weronika Kwiatek POL - 69
3. Bartlomiej Kwiatek POL - 67
4. Marion Vignaud FRA - 51
5. Saskia Siebers NED - 48
6. Marisa Rössler AUT - 42
7. Marcin Kilanczyk POL - 42
8. Franz Schiltz LUX - 40
9. Renaud Vinck FRA - 37
10. Jouni Heikinheimo FIN - 37

FEI World Cup™ Vaulting Standings - Female
1. Simone Jäiser SUI - 30
2. Anna Cavallaro ITA - 30
3. Anne Sophie Musset FRA - 24
3. Kristina Boe GER - 24
5. Isabel Fiala AUT - 22
6. Nadja Büttiker SUI - 20
7. Corinna Knauf GER - 18
8. Carola Sneekes NED - 16
9. Claire De Ridder NED - 16
10. Pascale Wagner SUI - 16

FEI Vaulting Rankings - Female
1. Kristina Boe GER - 81
2. Janika Derks GER - 80
3. Anna Cavallaro ITA - 74
4. Nadja Büttiker SUI - 67
5. Sheena Bendixen DEN - 60
6. Lucy Phillips GBR - 58
7. Isabel Fiala AUT - 56
8. Corinna Knauf GER - 56
9. Daniela Fritz AUT - 47
10. Jasmin Lindner AUT - 47

FEI Vaulting Rankings - Male

1. Jannis Drewell GER - 67
2. Thomas Brüsewitz GER - 62
3. Daniel Kaiser GER - 55
4. Stefan Csandl AUT - 54
5. Lukas Heppler SUI - 53
6.  Vincent Haennel FRA - 52
7. Lambert Leclezio MRI - 50
8. Balázs Bence HUN - 48
9. Clement Taillez FRA - 37
10. Ramin Simon Rahimi AUT - 37

FEI Vaulting Rankings - Pas-de-deux
1. Stefan Csandl, Theresa Thiel AUT - 46

2.  Janika Derks, Johannes Kay GER - 37
3.  Lucie Chevrel, Simon Chevrel FRA - 37
4.  Jolina Ossenberg-Engels, Timo Gerdes GER - 29
5.  Zoe Maruccio, Syra Schmid SUI - 26
6.  Lukas Wacha, Jasmin Lindner AUT - 25
7.  Silvia Stopazzini, Lorenzo Lupacchini ITA - 25
8.  Kimberly Palmer, Cassidy Palmer USA - 24
9.  Alexandra Semerédy, Petra Dragán HUN - 23
10.  Theresa-Sophie Bresch, Torben Jacobs GER - 21

FEI-Reining Young Riders
1. Anna Lisec AUT - 40

2. Gina Maria Schumacher GER - 38
3. Franziska Eufinger GER - 35
4. Enrico Sciulli ITA - 34
5. Katharina Ramm GER - 34
6. Anna Voss GER - 34
7. Emeline Cordonnier FRA - 28
8. Jakob Behringer GER - 28
9. Lot van Zwol NED - 24
10. Nathalie Henzi SUI - 22

FEI-Reining Weltrangliste Junioren
1. Margaux Legrand FRA - 52
2. Marie Baralon FRA - 40
3. Celina Bachleitner AUT - 39
4. Axel Pesek FRA- 35
5. Pierrick Jaccard SUI - 30
6. Matteo Manuel Bonzano ITA - 30
7. Felix Larsson SWE - 22
8. Lisa Werdaner ITA - 21
9. Martina Baldelli ITA - 20
10. Lena-Marie Maas GER – 19

FEI-Reining Weltrangliste Senior 2016:
1. Gennaro Lendi ITA - 65
2. Bastien Bourgeois FRA - 52
3. Helene Hokkanen SWE - 52
4. Cira Baeck BEL - 52
5. Guglielmo Fontana ITA - 43
6. Dominik Reminder GER - 42
7. Grischa Ludwig GER - 39
8. Martin Mühlstätter AUT - 38
9. Laura Duponchel FRA - 37
10. Bernard Fonck BEL – 35

Rankings im Detail hier


Helene ALBRECHT
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Positives Saisonfazit: Deutsche Golfanlagen äußern im DGV-Golfbarometer Zufriedenheit


Wiesbaden, 30. November 2016. Die deutschen Golfanlagen zeigen sich mit der Saison 2016 größtenteils zufrieden. Wie aus dem aktuellen Golfbarometer des Deutschen Golf Verbandes (DGV) hervorgeht, verzeichnet eine Mehrheit der Clubs ein Mitgliederzuwachs und bewertet die wirtschaftliche Lage positiv. Am DGV-Golfbarometer haben sich in diesem Herbst mit 249 Clubs (34,1 Prozent) so viele DGV-Mitglieder wie nie zuvor beteiligt.

„Es freut uns, dass die Mitglieder vermehrt die angebotenen Services des Verbandes nutzen. Das halbjährliche DGV-Golfbarometer stellt einen wichtigen Indikator für die bundesweite Golfentwicklung dar. Auch wenn das Jahr 2016 nicht ganz die hohen Erwartungen des Frühjahres erfüllt hat, ist die Stimmungslage deutlich positiv. Gerade die wirtschaftliche Lage und die Mitgliederentwicklung wird von einem Großteil der Teilnehmer positiv eingeschätzt“, sagt Alexander Klose, Vorstand Recht und Services, zu den Ergebnissen.

Die deutschen Golfanbieter bewerten die wirtschaftliche Lage so positiv wie seit vier Jahren nicht mehr. 92,4 Prozent der Golfanlagen schätzen ihre Lage als gut oder befriedigend ein. Auch wenn die Einnahmenentwicklung insbesondere im Greenfee-Geschäft unter den Erwartungen des Frühjahres lag, sind mehr als zwei Drittel der befragten Anlagen (68 Prozent) mit dem Jahr 2016 zufrieden. Ein Grund für das weitestgehend positive Fazit zu Saisonende könnte die gute Mitgliederentwicklung in den Golfclubs sein. Fast die Hälfte der teilnehmenden Anlagen (45,2 Prozent) gab an, dass sich die Mitgliederzahl in der abgelaufenen Saison erhöht hat. Demgegenüber stehen 26,3 Prozent, deren Mitgliederzahl sich verringert hat. Aus diesen Ergebnissen lässt sich eine Tendenz über eine positive Mitgliederentwicklung im deutschen Golfmarkt ableiten. Die exakten Mitgliederzahlen veröffentlicht der DGV im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz am 18. Januar 2017.

Ein detaillierter Blick auf Mitgliedschaftsformen in Golfclubs zeigt, dass die Vollmitgliedschaft weiterhin die am häufigsten angebotene Mitgliedschaftsform ist, gefolgt von der Jahres- und Schnuppermitgliedschaft. Greenfee- und Werktagsmitgliedschaften werden nur von weniger als jedem fünften Club angeboten. Analog zum Angebot gaben mehr als zwei Drittel der Anlagen an, dass die Voll-Mitgliedschaft, die meist verkaufte Mitgliedschaftsform 2016 war.

Unterdessen wurden die Preise für Greenfees und Mitgliedschaften im zurückliegenden Jahr mehrheitlich erhöht. Dies hat vorrangig im Bereich der Mitgliedsbeiträge auch zu steigenden Einnahmen geführt. Während bei 80 Prozent der Anlagen die Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge gestiegen oder gleich geblieben sind, ist die Einnahmenentwicklung im Greenfeebereich bei 40 Prozent der Clubs rückläufig.

Den kompletten Ergebnisbericht des Golfbarometer Herbst 2016 finden Sie unter folgendem Link: bit.ly/GolfbarometerH16

Zur sofortigen Veröffentlichung frei. Bilder und Grafiken unter Angabe der Quelle für redaktionelle Zwecke kostenfrei nutzbar. Presseinformationen und Bildmaterial dauerhaft abrufbar unter www.golf.de/dgv/presse

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Mittwoch, 23. November 2016

Willkommen und Abschied




Foto: Saskia-Marjanna Schulz


Es schlug das Herz geschwind zu Pferde!
Und fort! Wild, wie ein Held zur Schlacht.
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht;
Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.

Der Mond von einem Wolkenhügel
Schien kläglich aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer;
Noch tausendfacher war mein Mut:
Mein Geist war ein verzehrend Feuer,
Mein ganzes Herz zerfloß in Glut.

Dich sah ich, und die milde Freude
Floß aus dem süßen Blick auf mich;
Ganz war mein Herz an deiner Seite
Und jeder Atemzug für dich.
Ein rosafarb'nes Frühlingswetter
Lag auf dem lieblichen Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter!
Ich hofft' es, ich verdient' es nicht!

Der Abschied, wie bedrängt, wie trübe!
Aus deinen Blicken sprach dein Herz.
In deinen Küssen welche Liebe!
O welche Wonne, welcher Schmerz!
Du gingst, ich stand und sah zur Erden
Und sah dir nach mit nassem Blick;
Und doch, welch' Glück geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch' ein Glück!

Johann Wolfgang von Goethe

(1749 - 1832), 
deutscher Dichter und Staatsmann




Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001