Donnerstag, 25. Mai 2017

Zwei Überraschungserfolge bei DM in Gütersloh Stoehr und Lehmann siegen bei Damen in den Altersklassen 50 und 65



Mit zwei überraschenden Start-Ziel-Erfolgen gehen die Deutschen Meisterschaften der Damen in den Altersklassen (AK) 50 und 65 zu Ende. Im Westfälischen Golfclub Gütersloh gewinnt Patricia Stoehr vom G&LC Berlin-Wannsee in der AK 50, während sich Dagmar Lehmann vom GC Gifhorn nach einer langen Verletzungspause zurückmeldet und den Titel in der AK 65 holt.

Stoehr begann das Turnier am vollkommen durchregneten ersten Turniertag mit einer starken 73er-Runde. Am zweiten Turniertag baute sie die Führung noch einmal aus und auch in der Schlussrunde verdoppelte sie ihren Fünf-Schläge-Vorsprung mit einer erneuten 73. Mit 224 Schlägen und einem Gesamtergebnis von +8 distanzierte sie die Konkurrenz aus dem eigenen Lager. Club-Kollegin Chris Utermark kam mit 234 Schlägen (+18) auf Rang zwei. Auf den dritten Platz spielte sich Nicol Elshoff (GC Mühlheim an der Ruhr) mit 235 Schlägen (+19).

„Ich bin hier ohne jegliche Ambitionen auf einen Titel angereist. Tatsächlich habe ich erst im Jahr 2009 wieder mit dem Golfsport begonnen und es liegt einzig und allein an meinem Coach Mario Hansch, dass ich hier heute erfolgreich um die Deutsche Meisterschaft spielen konnte. Ich habe versucht, nur gegen mich selbst zu spielen. Ich wollte alles andere ausblenden. Das ist mir gelungen und darüber freue ich mich sehr“, sagte Stoehr nach ihrem Erfolg.

Nachdem 2016 keine Meisterschaft in der AK 65 ausgetragen wurde, waren in diesem Jahr 16 Spielerinnen in Gütersloh am Abschlag. Nach Runde eins lagen drei Spielerinnen schlaggleich in Führung. Darunter auch Dagmar Lehmann, die zwar mit dem besten Handicap nach Westfalen gereist war, aber nach längerer Verletzungspause sich selber nicht zu den Favoritinnen zählte: „Letztes Jahr habe ich aufgrund meiner Knieverletzung keine großen Turniere mitgespielt. Für diese Saison dachte ich mir dann, dass ich es einfach mal versuche“, beschrieb Lehmann die Einstellung, mit der sie in das Turnier startete. Auch in der zweiten Runde bewies sie ihre Spielstärke und legte mit einer starken 84er-Runde nach. Mit einer abschließenden 80er-Runde sicherte sich die langjährige Nationalspielerin den Titel in der AK 65 mit zwölf Schlägen Vorsprung (246 Schläge/+30) vor Jutta Geike (GC Bergisch Land) mit 258 Schlägen (+42) und Ingrid Range (GC Kallin) mit 259 Schlägen (+43).

„Ich bin wirklich unvoreingenommen in das Turnier gegangen. Und am Ende hat es gereicht. Ich bin einfach nur glücklich“, sagte Lehmann, die außerdem die akribische Vorbereitung und den Fleiß des Club-Teams und der Schiedsrichter hervorhob: „Wir hatten eine supertolle Organisation, sehr gute Referees und sehr gute Entscheidungen hier vor Ort. Alles in allem muss ich sagen, dies war mit Abstand das bestorganisierteste Turnier, das ich jemals gespielt habe.“

Dem Club ist die Ausrichtung der Seniorenmeisterschaften eine Herzensangelegenheit mit höchstem Stellenwert. Das bezeugt auch Spielführer Harald Held noch einmal deutlich: „Die Deutschen Meisterschaften der Senioren im vergangenen Jahr und nun auch die Meisterschaften der Damen der AK 50 und 65 sind für uns ganz wichtige Saison-Highlights. Denn wir sind ein sportlicher Club und haben ein Renommee zu verteidigen. Wir möchten uns daher ganz bewusst gut und eben auch sportlich präsentieren.“ Dies ist dem Team des Westfälischen GC Gütersloh auf beeindruckende Weise gelungen.


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Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“[1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001